Mindestmengeneffekte bei der Therapie des abdominalen Aortenaneurysmas

Zusammenfassung

Hintergrund: Die Qualitätssicherungsrichtlinie zum Bauchaortenaneurysma (abdominales Aortenaneurysma [AAA]) wurde 2008 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) implementiert. Ziele dieser Studie sind es, den Zusammenhang zwischen Krankenhausfallzahl und Outcome zu überprüfen sowie den hypothetischen Effekt von Mindestmengenregelungen abzuschätzen. Methode: Die deutsche DRG-Statistik (DRG, Ñdiagnosis-related groupsì) der Jahre 2012 bis 2016 wurde f¸r AAA (ICD-10 GM I71.3/4) mit Prozedurencodes für endovaskuläre oder offene chirurgische Behandlungen untersucht. Primärer Endpunkt war die Krankenhausletalität. Logistische Regressionsmodelle wurden zur Risikoadjustierung verwendet und Odds Ratios (OR) als Funktion des jährlichen krankenhausbezogenen Fallvolumens von abdominalen Aortenaneurysmen berechnet. In einem hypothetischen Ansatz wurden Luftlinienentfernungen für verschiedene Mindestmengen (MM) ausgewertet.Ergebnisse: Die Letalität des intakten abdominalen Aortenaneurysmas (iAAA) betrug 2,7% (Männer [M]: 2,4 %, Frauen [F]: 4,2 %), die des rupturierten abdominalen Aortenaneurysmas (rAAA) 36,9 % (M 36,9 %, F 37,5 %). Eine inverse Beziehung zwischen der jährlichen Krankenhausfallzahl von AAA und der Letalität bestätigte sich (iAAA/rAAA: von 3,9 %/51 %. Schlussfolgerung: Eine signifikante Korrelation zwischen hoher jährlicher Fallzahl und niedriger Krankenhausletalität wurde im Beobachtungszeitraum bestätigt. Eine Mindestmenge von 30 AAA-Operationen/Jahr erscheint hinsichtlich der Erreichbarkeit von Krankenhäusern sinnvoll.

Publikation
Dtsch Arztebl International (2020), pp. 820–-827

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